Das markante Schulgebäude des Christianeums ist eines von nur acht Bauwerken in Deutschland, die Jacobsen entworfen hat. Gemeinsam mit seinem Kompagnon Otto Weitling schuf er ein architektonisches Meisterwerk, das den humanistischen Gedanken nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch aufgreift. Ihr Entwurf für das Christianeum sollte ein Umfeld schaffen, das sowohl gemeinsames Erleben als auch konzentrierte Arbeit fördert. Dabei wurden die Vorzüge der damals schulbautypischen Pavillons in eine umfassende Gebäudestruktur integriert, die die pädagogischen Ziele und Werte des Christianeums architektonisch verkörpert. 

Während der Führung werden wir die charakteristischen Merkmale des Gebäudes erkunden, von den klaren Linien und funktionalen Räumen bis hin zu den harmonischen Proportionen, die Jacobsens Vision einer idealen Lernumgebung verkörpern. Unser Guide wird uns durch die Geschichte und die architektonischen Besonderheiten des Christianeums führen und dabei spannende Einblicke in das Leben und Werk von Arne Jacobsen geben. 

Wir freuen uns sehr auf die Führung – und natürlich das Beisammensein danach! Lutz Wendler hat für uns einen Tisch im Clubheim des Grossflottbeker Tennis- Hockey- und Golf-Clubs e.V. (Otto-Ernst-Straße 32) reserviert. 

 

Donnerstag, 19. September 2024
18:00 Uhr
Christianeum Hamburg
Otto-Ernst-Straße 34
22605 Hamburg

 

Um Anmeldung wird gebeten bis zum 15. September unter info@ddverein.de.

 

Foto: © Katharina von Hoefs 

 

Wir werden den Flagshipstore im Juni besuchen. Dort zieren historische Fotos mit Erklärungen aus der Unternehmenshistorie die Wände und verraten schon viel über die spannende Geschichte. Shop-Managerin Krista wird uns eine kompetente Führung durch Historie, Nachhaltigkeit und Designs von Carl Hansen & Søn geben. Das Ladenlokal liegt im Herzen der Hamburger Innenstadt, nur einen Steinwurf entfernt vom Jungfernstieg und gut erreichbar mit U- und S-Bahn.

 

Donnerstag, 20. Juni 2024
19:00 Uhr
Carl Hansen & Søn
ABC-Straße 10
20354 Hamburg

 

Um Anmeldung wird gebeten bis zum 17. Juni unter info@ddverein.de.

 

Foto: © Carl Hansen & Søn/Peter Fehrentz

 

Zuvor führte Torkild Hinrichsen in die jütländische Heidekultur ein und würdigte den Dichterpfarrer Steen Steensen Blicher (1782–1848) in seiner vielseitigen Autorenleistung und seinem unglücklichen Privatleben mit steten Schulden, nicht funktionierendem Betrieb seines Pastorenhofes, seiner Ehe mit der Witwe seines Onkels und den insgesamt zu versorgenden etwa 14 Kindern.

Sein Schicksal war auch wesentlich bestimmt von den politischen Umwälzungen der Napoleonischen Zeit und ihren Folgen für Dänemark: dem Krieg mit England, den Angriffen auf Kopenhagen und dem Staatsbankrott von 1813, der Blichers Vermögen verschlang und ihn zum lebenslangen auf steter Flucht befindlichen Unglücklichen machte, der modernste Forst- und Landwirtschafts- artikel schrieb, die ebenso wenig Geld brachten wie seine 340 lyrischen Werke, die zum dänischen Dichtungssatz des „Gulalderen“ gehören, des dänischen goldenen Zeitalters von Malerei und Poesie zwischen 1810 und 1864.

So warf er sich auf Novellen, die sich in Zeitungen und Zeitschriften gegen Honorar veröffentlichen ließen. In 25 Jahren entstanden 95 (!), die alle auch kurz nach Erscheinen in deutschen Übersetzungen zu finden waren.

Ein Schwerpunkt seiner Novellen sind die jütländischen Geschichten aus den Heidegebieten, deren Möglichkeiten zur landwirtschaftlichen Nutzung er voraussah und einleitete. Damit in engem Zusammenhang stehen seine Bemühungen um den jütländischen Dialekt, was z. B. in der Geschichte „Die Strickstube“ auch sprachlich umgesetzt wird.

Blicher ahnte aber auch die künftigen Schwierigkeiten mit Deutschland, so das Schleswig-Holsteinische Problem, er starb jedoch vor Ausbruch des Krieges 1848/51 und der Erhebung Schleswig-Holsteins. Neben seinem unvergleichlichen dichterischen Werk ist Steen Steensen Blicher auch bekannt für die Schaffung des nationalen Himmelbergfestes, das auf dem größten dänischen Hügel bei Silkeborg (147 m) stattfindet.

Eigentlich war für den Nachmittag danach ein Besuch im Trapholt Museum oder optional ein Abstecher ins Einkaufszentrum geplant, doch das Schicksal hatte andere Pläne für uns. Unser Bus erlitt eine Panne, die zwar zu- nächst für einige Aufregung sorgte, uns letztlich aber nicht die Laune verder- ben konnte. Denn stattdessen verbrachten wir einen unerwartet schönen Nach- mittag in einer lebhaften Straße voller Restaurants und Cafés in einer Stadt, die davon abgesehen schon voll im Wochenend-Modus war.

Am späten Nachmittag ging es dann weiter nach Christiansfeld, wo wir in zwei Gruppen aufgeteilt im Brødremenighedens Hotel und im nahegelegenen Scandic Hotel in Kolding eincheckten. Der Tag klang mit einem gemeinsamen Abendessen in geselliger Runde aus. Bei hervorragendem Essen und angereg- ten Gesprächen genossen wir die Gastfreundschaft des Hotels und natürlich auch wieder die Qualität der dänischen Küche.

Kultur und Kulinarik in Christiansfeld

Nach einer ruhigen Nacht und einem reichhaltigen Frühstück im Hotel stand der Vormittag zur freien Verfügung. Einige von uns nutzten die Gelegen- heit, um einen Gottesdienst zu besuchen, bevor wir uns zu einem geführten Stadtrundgang in Christiansfeld trafen. Und auch diese Führung war absolut faszinierend, auch diese Fremdenführerin war einfach brillant. Christiansfeld, das 1773 von der Herrnhuter Brüdergemeine gegründet wurde, ist berühmt für seine einheitliche Architektur und den einzigartigen Stadtplan, der die christ- lichen Ideale der Gemeinschaft widerspiegelt. Die Stadt ist so gut erhalten, dass sie 2015 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde. Obwohl sonntags nicht viel los war und die Gebäude auf den ersten Blick vielleicht unspektakulär wirkten, entfaltete sich deren wahre Schönheit durch das Wissen, das uns unsere großartige Führerin vermittelte. Die Geschichte der Kirche, der Bruderschaften, der Häuser und des Friedhofs wurde uns eindrucksvoll nähergebracht und hinterließ einen tiefen Eindruck.

Zum Mittagessen kehrten wir im Thystrup Kro ein, wo uns eine Frokost- platte serviert wurde, die einmal mehr unter Beweis stellte, dass die dänische Küche ein reicher, vielschichtiger und gleichzeitig angenehm feiner Genuss ist. Und wie hübsch das Essen aussah! Wir alle könnten mühelos als Food-Influen- cer durchstarten, wenn jede Mahlzeit in unserem Leben so großartig wäre (und wenn wir sie dann auch immer auf Instagram zeigten).

Gegen 15 Uhr traten wir schließlich die Rückreise nach Hamburg an. Am Abend erreichten wir wohlbehalten, satt und erfüllt von den vielen Eindrücken Hamburg. Ein großer Dank gebührt natürlich unseren beiden Guides, die die Tage so besonders gemacht haben, unserem Busfahrer, der die Panne souverän meisterte und uns sicher nach Dänemark und zurück brachte – und Bruno, der trotz großer Hürden und organisatorischer Mühen das Wochenende organisiert hat. Danke, Bruno – mange tak! Wir freuen uns schon auf die nächste Reise!

Marohn jagte uns durch einen wirklich spannenden Vortrag, der es schaffte, das beinahe Unbegreifliche anfassbar zu machen. Der längste Absenktunnel der Welt ist gleichzeitig das größte Infrastruktur-Projekt Nordeuropas, und was Ingenieurinnen und Ingenieure da an Cleverness und Planung reingesteckt haben, ist schon einmalig. Ein paar beeindruckende Kostproben? Gerne: Hier gibt es einen Bagger mit einer Schaufel, die so groß ist, dass man einen ihrer Aushübe in Schubkarren umladen und die ums gesamte HSV-Feld gruppieren könnte. Die Fertigbauteile werden vor Ort hergestellt, dafür wurde die größte Betonfabrik der Welt gebaut. Gearbeitet wird rund um die Uhr, ein Tunnel- element ist nach neun Wochen fertig und wiegt mehr als 63.000 Tonnen. 19 Millionen Kubikmeter Meeresboden werden insgesamt bewegt. Jeder, der mal ein Reihenhaus renoviert hat, kann über solche Höchstleistungen nur ungläubig den Kopf schütteln!

Ist der Tunnel dann am Meeresboden, wird er mit einer Gesteinsschicht bedeckt. Im Laufe der Zeit wird Sand drauf liegen und das Meer sich den Raum so zurückerobern.

2029 soll alles fertig sein; dann gelangt man in nur zweieinhalb Stunden von Hamburg nach Kopenhagen. Und die Finanzierung? Ist auch schon gesichert. Nicht über Steuereinnahmen, denn dann müssten auch die Däninnen und Dänen mitzahlen, die ihn nie benutzen. Sondern über eine Maut. Auch darüber staunen Hauseigentümer: Nach 30 Jahren soll der XXL-Bau abbezahlt sein; bei mehr als 120 Jahren erwarteter Lebensdauer ist das ein gutes Geschäft.

Am meisten Probleme sahen viele Menschen übrigens in der Belastung der Umwelt. Auch hier wird der Bau denkbar engmaschig überwacht und viele, viele Auflagen beachtet. Da es sich um ein grenzüberschreitendes Bauwerk handelt, müssen dabei die deutschen, dänischen und europäischen Umweltgesetze eingehalten werden. Am Ende spart die neue Verbindung 160 Strecken- kilometer, holt Schwerlastverkehr zurück auf die Schiene und fördert den Bahnverkehr quer durch Europa. Das spart Massen CO2 !

Da mutete das Vorhaben von deutscher Seite fast schon überschaubar an – aber eben auch nur fast. Wir haben einen Vergleich herausgesucht: Noch im Jahr 2022 projektierte das Verkehrsministerium unter Volker Wissing (FDP) gerade mal 74 Kilometer Neubau-Gleise – für ganz Deutschland! Nach 1955 wurden in 70 Jahren ganze 15.000 Kilometer Gleise in Deutschland stillgelegt. Da ist das norddeutsche Megaprojekt ein echter Kurswechsel, denn satte 88 Kilometer zwischen Lübeck und Puttgarden auf Fehmarn werden nun zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert. Klar, dass auch hier Naturschutz und Anwohnerkommunikation große Themen sind. Auch wenn die dänische Seite früher dran war: Referentin Jutta Heine-Seela von der Deutschen Bahn versicherte, dass alles gleichzeitig fertig sein wird. Eine witzige Anekdote hatte sie auch im Gepäck: Die Riffsteine, die die Bahn kaufen wollte, um Natur wiederherzustellen, waren schwer zu kriegen. Der Grund: Dänemark hatte den Markt schon beinahe leergekauft.

Dieser Abend war fesselnd und machte vor allem Lust auf 2029, auf Lolland, Kopenhagen und ein Europa, das noch näher zusammenwächst. Wir sagen noch mal danke für die beiden tollen Vorträge!

Foto: © Femern A/S

Wir durften sie für die DDV Mitteilungen im Vorwege besuchen und über den Vortrag sprechen. Und allein der Besuch war wie eine Kurzreise nach Dänemark. Ihr Zuhause ist ganz und gar dänisch eingerichtet, bis zu den hübschen Untersetzern für Tassen und Gläser. Und auch das Lebensgefühl, ihre Gastfreundschaft: so hygge! Selbst der Dackel bekommt ein Körbchen und – das machen nur echte Kenner*innen! – ein Stückchen Käse, die Besucher köstlichen Kuchen und leckeren Kaffee.

Nicht weniger sympathisch und liebevoll war Erikas Vortrag. Sie begann ihn nicht direkt mit ihrer Liebe zu unserem Nachbarland, sondern leitete in ihrer Geschichte dazu hin. Denn mit der Hochzeitsreise kam ziemlich schnell nach ihrer großen auch eine zweite Liebe zu Erika: Dänemark.

Was für ein unterhaltsamer, kluger und gleichzeitig sympathischer Vortrag, der eine richtig gute Einladung dazu war, uns alle noch ein bisschen näher kennenzulernen. Denn im Anschluss gab es nicht nur leckeres Essen, sondern auch Fotoalben und super spannende Geschichten von einmaligen Reisen und Lebensabschnitten in Dänemark von anderen Vereinsmitgliedern.

Fast wollen wir sagen: Fortsetzung folgt. Denn an diesem Abend kam heraus: In unserem Verein schlummern noch viele spannende Geschichten.

Der Zauber des Abends fing schon bei der Gestaltung an: Bruno hatte orga- nisiert, Birgitte sorgte super für unser leibliches Wohl – und was war das für ein herrliches Ambiente, die Tische waren sternförmig angeordnet, opulent weihnachtlich geschmückt und liebevoll gedeckt und dekoriert von Anke und Reinhold. Vorher aber führte Torkild mit einem bezaubernden Mix aus Vortrag und Liedern durch den Abend. Dänische Weihnachtslieder, für die es ein groß- artig vorbereitetes Heft mit Noten und Text gab, so macht Weihnachten richtig viel Freude.

Entworfen wurde das Gebäude vom Kopenhagener Architekt Henning Larsen, unter anderem bekannt durch die Königliche Oper in Kopenhagen und die zusammen mit Ólafur Elíasson entworfene Konzerthalle Harpa in Reykjavík. In

Doch von Anfang an: Die Führung selbst war schon ein Geschenk, denn öffentlich zugänglich ist das Gebäude nicht, und auch eine solche Führung kann man eigentlich nicht buchen. Aber für den Deutsch-Dänischen Verein machte Martin U. Müller eine Ausnahme – und so rückten wir tatsächlich mit knapp 50 Mitgliedern an, um uns die dänische Architektur aus dem Kopenhagener Büro Hennig Larsen Architects zeigen zu lassen. Es genüge ein Wort: beeindruckend! Das gilt auch für das Interieur, zu dem ein Teil der berühmten SPIEGEL-Kantine des ikonischen dänischen Designers Verner Panton ebenso gehört wie eine schier unglaubliche Ansammlung „Egg“-Chairs von Arne Jacobsen. Das ist mal ein einmaliges Stück Dänemark mitten in Hamburg!

Ebenso informativ wie unterhaltsam bekamen wir auf dem Weg in den Konferenzraum einen historischen Abriss darüber, wie der SPIEGEL gegründet, das Gebäude gebaut wurde und warum zum Beispiel keine Fahrradständer davorstehen.

Im Konferenzraum angekommen, bekamen wir einen Einblick in die Arbeitsweise des SPIEGEL. Warum nehmen die Redakteur:innen nie an Pressekonferenzen teil? Woher kommen eigentlich Tippgeber und warum geben sie Informationen preis? Wieso ist ein Anwaltsschreiben ein erster Hinweis darauf, dass eine Recherche in die richtige Richtung läuft? Und wann ist ein Skandal endgültig vorbei? Auf diese und viel mehr Fragen bekamen wir unter- haltsam aufbereitete Antworten.

Ein großartiger Abend, für den wir enorm dankbar waren!

Kurz zusammengefasst: Die Bauern in der Marsch wurden damals sehr wohlhabend, weil sie die Nähe zum reichen Hamburg nutzten, das über die Wasserwege kaum einen Tag entfernt lag. Für den dortigen Markt züchteten sie zum Beispiel Erdbeeren, die die Hamburger ihnen buchstäblich einzeln in Gold aufwogen. Im Inneren des Hauses zeigten die Landwirte ihren Wohlstand:

Mit teuersten Fliesen – im Altenteil, in dem nicht nur der alte Bauer mit seiner Frau lebte, sondern auch Dutzende Stubenküken, die es nicht zu zertreten galt. Deshalb gab es einen eigenen Zugang, der durch die Räume des Hoferben führte, und diese Begegnungen, wenn man als alter Bauer schon mal da war, ... wohl oft genug zu abendlichen Diskussionen darüber, wie der Hof zu führen sei.

So geht nur eine der erstaunlichen Ketten, die Torkild da am laufenden, genau: Band, formt und auf diese Art das Leben, den Kampf und die Sehnsüchte der Menschen von damals unfassbar lebendig werden lässt. Wie nebenbei erklärt er noch inneneinrichterische Spitzfindigkeiten: Eine zu hoch getischlerte Sitzfläche etwa war damals Kalkül!

Weil die durch den Druck der Kante auf die Kniekehlen einen unangenehmen venösen Blutstau verursacht, war hier nicht lange gut zu sitzen. Sie barg im Inneren die Küken und war als Sitzgelegenheit ungebetenen Besuchern vorbe- halten, die so schneller den Drang haben sollten, den Weg wieder nach draußen zu finden. Doppelt praktisch! Nie ist Geschichtskunde spannender als mit einem solchen „Referenten“, der Erzähler, Antwortgeber und Unterhalter zugleich ist.

Und als wäre das nicht mehr als genug, tischte Torkild wahrhaftig groß auf. Als Aperitif hatte er uns schon mit einem köstlichen, selbstgemachten und an- genehm heißen Saft aus Äpfeln und Birnen begrüßt, und nach der Führung gab es ein großartiges Menü, für das er sehr lange in seiner Küche gestanden haben muss und das uns aus dem harten Leben auf der Hofstelle zurückkatapultierte in ein herrliches Dasein im Heute mit einem Verein, der wirklich Spaß macht.

Gebratenes Sellerieschnitzel mit Kräutercreme, ein Teller mit Fisch, Kartof- felsalat, Zwiebelringen, Radieschen, eingelegtem Kürbis, hartgekochtem Ei und Birne – das war nichts anderes als nordisch köstlich! Und danach gab es eine perfekte dänische Hühnersuppe. Als Dessert opferte Torkild Obst aus dem eige- nen Garten, das er eingelegt hatte – zusammen mit einem Klecks Schlagsahne glaubten wir dem Himmel fast näher zu sein als die, die in Erwartung der Heim- holung mit den Füßen nach Osten schliefen auf der Hofstelle im Rieck Haus.

Wir verließen das alte Gebäude voller Wissen, gut gesättigt und mit einer großen Portion Dankbarkeit über den großartigen Tag, den Torkild uns bereitet hatte.

 

Foto: © Bergdörfer Museumslandschaft 

Da gab der eine zu, zwar eigentlich gegen Monarchien zu sein, die dänische allerdings sei ihm sehr sympathisch (was er mit großem Detailwissen glaubhaft machte). Und die anderen wussten wirklich Bescheid nicht nur darüber, was in dänischen Zeitungen stand, sondern auch, was die Bevölkerung rund um die (ehemaligen) Landsitze der königlichen Familie so zu erzählen hat.

Ob Prinz Joachim wirklich Dänemark den Rücken zukehrte, weil er enttäuscht über die Aberkennung der Titel seiner Kinder war? Ob das überraschend kam? Darüber gibt es mindestes zwei Meinungen. Natürlich konnten wir diese und andere Fragen nicht abschließend klären, aber das war ja auch nicht das Ziel. Es war ein rundum schöner, lebhafter Abend und königliche Unterhaltung. Gekrönt wurde der am Ende auch – vom gemeinsamen Abendessen.

Foto: © The Royal House of Denmark/Per Morten Abrahamsen

Das erste Highlight der Tour ist dann der grandiose Blick über Sonderburg von der Aussichtsplattform des Steigenberger Alsik-Turms. Bei strahlendem Sonnenschein können wir aus der Vogelperspektive den Hafen, die alte Brücke, das Schloss und sogar die Düppeler Mühle bestaunen.

Nach dem Essen im Restaurant Colosseum informiert uns Hanne Iversen, eine junge, gut vorbereitete Frau, bei einer Führung durch Schloss Sønderborg über die Geschichte des Schlosses, die als kleine Wehranlage (Trutzburg) auf einer Sandbank im Sund begann. Dort bewachte die Burg, die in mehreren Phasen vergrößert wurde, seit dem 12. Jahrhundert die südliche Einfahrt des Alssund. Die vierflüglige Schlossanlage im Stil der Renaissance entstand unter König Christian III. und Königin Dorothea (1550-1570). Die vielen Gemächer des Schlosses zeigen Ausstellungen über die Geschichte des Grenzlandes, den 64iger Krieg und den ersten Weltkrieg. Beeindruckend sind auch der Rittersaal und die Fürsten-Kapelle, gestaltet von Königin Dorothea. Nach 1867 diente das Schloss als preußische Infantriekaserne.

Am späten Nachmittag geht es weiter zum Deutschen Museum in Nordschleswig. In der preußisch-deutschen Periode zwischen 1864 und 1920 unterhielt die kaiserliche Marine im damaligen Sonderburg einen Stützpunkt. Bei der Volksabstimmung 1920 stimmten die Bewohner mehrheitlich für den Verbleib bei Deutschland. Als Teil der nördlichen Abstimmungszone (es wurde in der nördlichen Zone en bloc abgestimmt, in der südlichen gemeindeweise) fiel die Stadt jedoch an Dänemark. Im Museum wird die wechselvolle Geschichte dieses Grenzlandes, die Kultur und der Alltag der deutschen Minderheit durch den Leiter des Museums, Hauke Gella, eloquent und kenntnisreich nachgezeichnet. Es geht um dänische und deutsche Identität, sehr oft unter dem Motto von Goethes Faust: „Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust.“  Im Begleittext des Museums heißt es dazu: „Im groben Ganzen sind wir heute bei diesem Punkt angekommen:  Akzeptierte Bürger des dänischen Staates und Teil der Gesellschaft zu sein und gleichzeitig einen wie auch immer deutsch geprägten Kern behalten zu haben. Ob damit die Identitätsfindung der Minderheit abgeschlossen ist?“

Eine Fülle von Exponaten, auch aus der jüngsten Zeit, demonstrieren auch die Verbundenheit mit den Leuten südlich der Grenze, als man über den umstrittenen Schweinezaun Volleyball spielte, oder wie sich dänische Traditionen mit deutschen mischen, am Beispiel der Abiturientenmützen und der Schultüten. Ein Museum, das zum Mit- und Nachdenken anregt!

Nach einer Übernachtung im Hotel 6400 (Name in Anlehnung an die Postleitzahl von Sonderburg) beginnt der Sonntag mit einer Besichtigung der Sct. Marie Kirke, in der auch die Spende eines Schiffsmodells zu sehen ist, das die Vorfahren Jürgens gespendet haben.

Weiter geht es nach Gråsten Slot (dt. Gravensten, wo der gleichnamige Apfel seinen Ursprung hat, der angeblich von einem Ahlefeldter, einem früheren Besitzer, als Steckling geklaut wurde). Mitglieder der königlichen Familie verbringen regelmäßig im Sommer ein paar Wochen auf dem Schloss. Steen Jørgensen führt uns durch den Schloss- und den Küchengarten und würzt seine humorigen Ausführungen und Erklärungen mit witzigen Anekdoten. Von sich selbst behauptet er, sein Deutsch dem Fernsehen zu verdanken und noch nie eine deutsche Grammatik in der Hand gehabt zu haben. Der Garten ist seit 1921 in staatlichem Besitz und wurde 1935 Kronprinz Frederik und seiner Frau Ingrid geschenkt. Ingrid gestaltete ihn als englischen Landschaftsgarten mit großen Blumenrabatten, die so umfangreich sein sollten, dass man einen Strauß pflücken konnte, ohne dass man es der Rabatte ansehen konnte. Die Rhododendren stammen aus Ingrids Heimat Schweden. Ein Spaziergang auf den verschlungenen Wegen bietet immer wieder wunderbare Ausblicke in die Landschaft, die Seen und die Bäche.

Als der Garten durch einen großen Pavillon, den man aber nicht direkt auf das Gelände befördern konnte, ergänzt werden sollte, fragte man höflich bei der Armee an, ob nicht zufällig eine Übung mit dem Schwerlast-Helikopter geplant sei. Und zufällig war das tatsächlich der Fall.

Nach einem Ondit soll die kleine Margrethe, heute Königin, an einem Soldaten, der pflichtschuldigst präsentierte, am Wachthäuschen vorbeimarschiert sein. Das gefiel ihr so gut, dass sie immer wieder hin und zurück ging, was den armen Kerl arg ins Schwitzen brachte. Nur dem König gefiel das nicht, und der Soldat brauchte fortan nicht mehr zu präsentieren.

Beim Rundgang kommen wir auch an einer 350 Jahre alten Eiche vorbei, unter der schon Hans C. Andersen gesessen hat und alle Gutgesinnten können noch heute den Abdruck seines Allerwertesten erkennen. Dort soll er das traurige Märchen „Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern“ geschrieben haben.

Die Kirche des Schlosses ist allen Gemeindemitgliedern zugänglich, jeden Sonntag ist Gottesdienst, es werden Taufen abgehalten und Margrethe „strahlt dann wie die Sonne“, sagt Herr Jørgensen.

Eine kleine Kuriosität zum Schluss: In einem der Seitenflügel des Schlosses, in dem auch H. C. Andersen (natürlich mit dem berühmten Koffer mit Seil) ein Zimmer hatte, sind aus Symmetriegründen die Fenster des Schlosses nur aufgemalt.

Der Küchengarten, ein Produktionsgarten, stand ursprünglich nur der königlichen Familie zur Verfügung und versorgte die königliche Küche bis zum Tod von Königin Ingrid im Jahre 2000 mit frischem Obst und Gemüse. Die Grundidee war: „Von der Erde zum Tisch.“ Nach 2020 ist der Garten für die Öffentlichkeit zugänglich. Auf vielen Beeten gedeihen Kohlsorten, Mohrrüben, Erdbeeren (auch bei den Besuchern beliebt) und Küchenkräuter. Die Bewirtschaftung wird auch von der Kommune Sønderborg mitgetragen, die dafür sorgt, dass auch Menschen mit Handicap durch Arbeit im Garten integriert werden. Nach Abreise der königlichen Familie gehen die Gartenprodukte an Heime und andere soziale Einrichtungen.

Ein Café und eine Butik, auch bei DDVlern wegen der schönen Geranien sehr nachgefragt, runden die Anlage ab. Man hält dort sogar Pflanzen für Hochzeitstage (Torkild!) vorrätig.

Letzter Abschnitt unseres Programms: Wir begeben uns auf eine Zeitreise durch die Geschichte des Industriemuseums Kupfermühle.

Susanne Rudloff, die sympathische Museumsleiterin, ist von ihrer Tätigkeit begeistert und kann diese Begeisterung auch auf die Zuhörer übertragen. In den Werkhallen, die heute Museum sind, wurde bis 1962 produziert. Die Schließung kam „über Nacht“ durch den rasanten Verfall des Kupferpreises. Gründer des Werks war der dänische König Christian IV. Die Hütte hatte einen idealen Standort. Durch das starke Gefälle der Krusau (auch bei Trockenheit durch Grundwasser gespeist) stand immer Energie zur Verfügung, die Erze kamen aus den zu Dänemark gehörenden skandinavischen Ländern (u. a. Falun, Røros) und der Hafen von Flensburg lag für die Einfuhr der Rohstoffe sowie die Verschiffung der Erzeugnisse vor der Tür. Zudem kann Kupfer „kalt“ verarbeitet werden. Produziert wurden Massenprodukte wie Bleche für Kirchendächer und Schiffsrümpfe, aber auch viele Haushaltsgegenstände aus Messing. Beliefert wurde der internationale Markt. In der ersten Halle steht ein interessantes Ausstellungsobjekt, das Modell der Fregatte Jylland, deren Rumpf mit Kupferblechen beschlagen ist, um den Schiffsbohrwurm, der die Holzplanken zerlöchern würde, abzuhalten. Doch die Larven dieser Muschel, winzig klein, konnten durch die Bohrungen für die Kupfernägel schlüpfen. Erst mit einer Filzunterlage unter den Kupferplatten konnte man die Schädlinge abhalten.

In den folgenden Hallen stehen riesige Verarbeitungsmaschinen mit ihren massiven Transmissionsriemen und das gewaltige Hammerwerk, das wir bei der Arbeit bewundern dürfen, angetrieben durch das mächtige Wasserrad.

Die Fülle der Informationen an beiden Tagen mag bei dem einen oder anderen aber auch die Vorstellung eines anderen Rades, des Mühlenrades, hervorgerufen haben. Sie stammt von dem schon oben zitierten Goethe: „Mir wird von alledem so dumm, als ging mir ein Mühlrad im Kopf herum.“

Deshalb waren nach der eindrucksvollen Führung natürlich nicht nur ein paar geistige Dehnübungen durch anregende Gespräche angesagt, sondern auch ein großes Stück Trümmertorte und Kaffee.

Überhaupt, die Verköstigung auf der Reise mit Frokost und großem Menü am Abend: Da jubilierten die Cholesterinchen und Kilochen und vom David des Michelangelo entfernte man sich nach diesen üppigen Mahlzeiten figürlich immer weiter, leider. Natürlich geböte es die Sittlichkeit, den Blick nur über den Oberkörper Davids gleiten zu lassen, aber wir wollen doch nicht allzu moralinsauer daherkommen.

„Leben ist nicht genug, sagte der Schmetterling, Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu.“ (H. C. Andersen) Und ich ergänze: Auch eine Reise nach Dänemark darf nicht fehlen. Was hilft gegen den Abschiedsschmerz? Vielleicht die Vorfreude auf die nächste Tour, die doch offensichtlich allen Teilnehmern ins Gesicht geschrieben ist, oder?

PS 1: Sollte sich ein Fehler eingeschlichen haben, so war der natürlich absichlich, denn nur Gott kann perfekt sein und wer möchte den schon verärgern?

PS 2: Dieser Text wurde - garantiert - nicht mithilfe von KI (Künstliche Intelligenz), sondern durch AND (Angeborene Natürliche Dummheit) verfasst.

Wilhelm I. hoch zu Pferde kaiserlich davor, ihm zu Füßen die unzertrennlichen Damen Schleswig und Holstein. Weiter zur Ottensener Christianskirche mit Blücher-Altona in Bronze und Klopstocks Grab, in den gedruckten Fremdenfüh- rern des 19.Jh. eine der drei klassischen Altonaer Sehenswürdigkeiten, nämlich der später zum Dammtor umgebetteten Grabstätte der Vertriebenen Hamburger Bürger und dem ebenfalls fortgekommenen Grab des Herzogs von Braunschweig.

Dann der Altonaer Balkon, wo einst ein königliches Schloss beabsichtigt war, aber nun der grandiose Blick über das Elbtal sich öffnet. Hier hauste auf Inseln und Sandbänken eine amphibische Bevölkerung von Bauern und Fischern, wie es sie auch auf vielen dänischen Inselchen gegeben hat. Und einer lässt sich sogar benennen, jener berühmte Joachim von der Lohe, von dem sein Enkel Peter 1601 berichtet, sein Großvater habe sein Anwesen auf der Elbinsel Grevenhofe in einer großen Wasserflut verloren und 1536 bei der Pebermölenbek, dem Grenzbach zu Hamburg, ein Haus gebaut und darin den für Altonas Entstehungsbericht so wichtigen Krug „Altona“, den die Hamburger Regierung als „all to nah“ anprangerte, weil er ihre Alkoholsteuer unterlief. Altonas Name freilich leitet sich trotz Joachims grandioser Werbestrategie eher ab von „ alten Aa“, der alten Au, nämlich der Pebermölenbek.

Es folgt auf unserem Weg die Palmaille mit ihrem Baumeister Chr. Fredrik Hansen, von 1783 bis 1804 Landesbaumeister. Dann wirkt er in Kopenhagen als Oberbaudirektor des Königreiches und baut die vom englischen Bombardement ruinierte Hauptstadt in modernem Klassizismus wieder auf.

Wir beenden unsere Stadtwanderung an der Behnstraße, am Meridian von Altona, im Boden sichtbar gemacht. Einst errechnete der Astronomen Heinrich Chr. Schumacher diese geografische Null-Linie als Ausgangspunkt für alle Schiffspositionen und für die Landvermessung mit dem Höhenprofil von Lauenburg bis Skagen, der Vermessung Jütlands, dem Bau der ersten modernen Chausseen und schließlich dem modernsten Verkehrmittel, der Eisenbahn.

Es war ein netter Kreis von fast 30 Menschen und akzeptables Wetter. Das Kaffeetrinken bei Schmittchen fiel wegen akuten Personalmangels leider aus.